29.02.2012

Tach auch, 

was ich mal sagen wollte...

...hab ich das schon gesagt?

Kennen Sie das, wenn es ruhig wird ohne still zu werden? Ich nenne es die Ruhe ohne Stille oder das Orchester im Ohr. 

Ich hatte einen Hörsturz nach eine Virusinfektion seit dem ist mein linkes Ohr beinahe Taub. Mein rechtes Ohr wird auch langsam schlechter. Es wird also leiser, ruhiger um mich. Aber es kehr niemal mehr Stille ein. Denn ich hab Tinnitus, den kleinen Mann im Ohr, der niemals ruhe gibt. Manchmal läd er ein paar Freunde ein. Zusammen veranstalten die dan eine Jamsession, wie in guten alten Musikertagen. Aber der Wind ist mein Freund. Warum? Ich höre das Rauschen des Windes in meinen Ohren, in beiden Ohren. Es klingt nicht mehr wie früher aber angenehmer. Es überdekt das Orchester.

Neuerdings höre ich alles verzerrt. Wie durch einen Ringmodulator geschikt oder durch Amplitidenmodulation verzerrt. Nicht immer und nicht immer mit gleicher intensität. Als ehemaliger Keyboarder, kenne ich solche "Effekte" von soundexperimenten. Nur diese lassen sich nicht abschalten.

Es wird stiller, um mich, nicht in mir. Mache überkommen mich Ängste, werde ich irgendwann Taub sein? Nichts mehr hören, ausser dem was in mir ist? Wut, Verzweiflung und Hoffnung geben sich die Hände. Manchmal merke ich meine Behinderung nicht. Manches mal ist sie unerträglich. Ich gehen den Tönen aus dem weg. Nichts soll mein Ohr durchdringen, mich quälen, weil es sich nicht danach anhört, was es ist.

Als jumger Kerl konnte ich die Fledermäuse hören wie sie mit ihren hohen Tönen auf der Jagt sind. Später nicht mehr. Aber das war kein problem, sonst konnte ich gut hören. Die Vögel im Garten, über dreizig Arten konnte ich hören, ihnen zuhören, bei Ihrem Gesang. Heute bin ich schon glücklich, wenn ich eine Blaumeise von einer Amsel unterscheiden kann. 

Kennen sie das, sie liegen mit ihrer liebsten im Bett, kuscheln und streichen sanft über das Lacken das sie fast nicht bedekt, weil es durch ihre Berührung unsichtbar wird? Dieses zarte Geräusch das die Hände auf dem Stoff verursachen. Ein sehr erotisches, zärtliches Geräusch. Es ist verschwunden. Ich weiß es ist da, hab es oft gehört aber es ist weg, nicht wahrnehmbar. Manches mal bekam ich Panik des Nachts, ich stand oauf, wie schon unzählige Nächte zuvor; ging aufs Klo oder holte was zu trinken. Das tapsen meiner Schritte, es ist weg, nein, nicht nur auf dem Teppich, auch auf dem Holzfußbode. Ich gehe zunemend lautloser umher. Mein Schritt jedoch hat sich nicht verändert. Er verhalt in den Weiten, dringt nicht mehr zu mir durch. Bin ich wach, gehe ich wirklich? Ja, doch, es fällt mir wieder ein. Ich hörte es früher.

Es kommt auch vor, das ich etwas höre und mich überrascht umnschaue aber es ist nichts da. Kein Summen oder Sirren, kein Pfeifen oder Zirpen. Nein es ist nur in mir. Machmal Frage ich jemanden was das wohl für ein Geräusch sei. Doch er kann es nicht hören, es ist nur in mir.

Bald fahre ich wieder an die Nordsee, dann hat der kleine Kerl in meinem Ohr Urlaub. Denn an der Küste ist immer Wind. Das rauscht so herlich. Der Nordseewind, er ist zu meinem Freund geworden. Solange ich ihn hören kann, bleibt der Wind mein Freund.